
GuitarCoop – Paul Galbraith
Paul Galbraith ist international als einer der führenden Gitarristen unserer Zeit anerkannt. Seine revolutionäre Gitarren-Methodik gepaart mit der durchdringenden Tiefe seiner Interpretationen haben ihn in der klassischen Musik-Welt zu einer Größe mit sofortigem Wiedererkennungswert gemacht.
Paul spielt eine einzigartige achtsaitige Gitarre, die er 1993 gemeinsam mit dem legendären Gitarrenbauer David Rubio entwickelte. Rubios Design unterschied sich von der herkömmlichen Form durch die Verwendung eines asymmetrischen Besaitungssystems, das er dem Orpheoreon, einem Renaissance-Instruments aus der Cister-Familie entlieh. Aufgrund seiner Klangfülle und seines großen Tonumfangs wurde dieses Instrument „Brahms-Gitarre“ genannt, in Anlehnung an eine Galbraith-Transkription der „Orgelvariationen op. 21A“ von Brahms.
Auf diesem Instrument nahm Paul eine Reihe an weithin gefeierten Alben auf, beginnend mit dem Album „Recital Paul Galbraith: Introducing the Brahms Guitar“ (Aufführung von Paul Galbraith: Vorstellung der Brahms-Gitarre), das Aufnahmen des bereits erwähnten Stückes von Brahms, sowie Werke von Dowland, Bach, Henze und Grieg enthält. Auf diesem neuen Weg folgten: eine CD mit Sonaten von Haydn; „French Impressions“ (Französische Impressionen) mit Musik von Debussy und Ravel; ein Doppel-Album mit Bachs kompletten Solo-Violinsonaten und -partiten, die 1998 für einen Grammy Award nominiert wurde; und kürzlich eine Konzert-DVD mit Brittens berühmter Nocturne op. 70 als Herzstück, um den 100. Geburtstag des britischen Komponisten zu feiern.
Pauls individuelle technische Herangehensweise hat ihre Ursprünge in einer Idee von 1984: Der rechte Arm sollte aus seiner Halte- bzw. Ablegeposition auf dem Instrument befreit werden. Die hierdurch geschaffene Freiheit ermöglicht einen unbelasteten Fluss zwischen Bewegung und Klang. Paul baute seine neu gefundene Spielposition weiter aus und verfeinerte diese, bis sie sich um 1987 in eine Cellisten-Haltung weiterentwickelt hatte, für die er heute bekannt ist. Die Anregung kam von Sérgio Abreu, den großartigen brasilianischen Gitarristen und Gitarrenbauer.
Paul begann seine Solisten-Karriere in seinen späten Teenager-Jahren und gewann die öffentliche Aufmerksamkeit in Großbritannien durch eine Reihe von Wettbewerbserfolgen, die im Fernsehen übertragen wurden. Als Segovia im Anschluss des Leeds Castle Segovia Wettbewerb 1981 von einem Presse-Mitarbeiter gefragt wurde, was er von Paul halte, der mit der Silbermedaille ausgezeichnet worden war, „erhob er seine Hand und rief: ‚Paul ist großartig. Der wird mal ein großer Künstler.‘“
Seit den frühen Neunzigern tourt Paul jährlich durch die USA und tritt im gesamten Vereinigten Königreich und der Europäischen Union sowie in China, Südafrika, Russland, Norwegen, Australien, Kanada, Indien etc. auf. Er erschien außerdem mit einigen der wichtigsten Orchester und Ensembles in Britannien und Europa, wie zum Beispiel: den BBC Orchestras, dem Royal Philharmonic, dem St Petersburg Quartett, dem English Chamber Orchestra, dem Hallé, dem Scottish Chamber Orchestra, dem European Chamber Orchestra, em Moskauer Kammerorchester und dem Shang Hai Quartett.